David Lynch ist nichts zu viel, der Mann hat von Filmen über Möbeldesign bis zur Malerei (und Yogischem Fliegen) schon alles gemacht. Das darf er, das kann er, weil er den Lynch-Stil einfach auf jedes Medium überträgt. Kein Wunder also, dass sein Debütalbum „Crazy Clown Time“ klingt, wie ein Lynch-Film aussieht. Nur, dass wir uns die Bilder zum Film diesmal selbst zusammen spinnen müssen.
Und was fällt einem dazu ein, wenn düstere Beats über Nebelböden wabern, Karen O in „Pinkys Dream“ zu Alptraum-Cure-Gitarren mehr kreischt als singt, Maschinengewehre den Rhythmus vorgeben und der Meister selbst seine wirren Gedichte und Kurzgeschichten mit näselnder Stimme in den Vocoder textet während sich das Schlagzeug mit letzter Kraft voranschleppt? Nur Gutes.
Wer zu wenig Phantasie für diese Spielchen hat, kann sich immer noch Audrey Horne vorstellen, wie sie zu „The Night Bell With Light“ tanzt. Und „Stone’s Gone Up“ ist der Beweis, dass ein 65-Jähriger besser mit Electronica umgehen kann, als so mancher Jungspund. Der Song ist sowas wie die Hymne für die Laura Palmer von heute: Treibend, melodisch, verführerisch ausufernd und hypnotisch monoton. Ein weiterer Volltreffer im Lynch-Universum.