A B G E S A G T: My Bloody Valentine in der Tonhalle

Soeben haben wir folgende Information vom Promoter erhalten:
„Leider kann das Konzert von My Bloody Valentine am 8. September in München nicht wie geplant stattfinden. Bereits gekaufte Karten können dort wo sie gekauft wurden zurück gegeben werden. Das Konzert in  Köln am 5. September ist von der Absage nicht betroffen.“
Wir bedauern das sehr. Leider wissen wir auch nicht mehr.

Die Hauptdarsteller unserer feuchten Shoegaze-Träume kommen nach München! Menschen, die bis zu diesen Blog gekommen sind, muss man wahrscheinlich nicht mehr erklären, wer My Bloody Valentine sind. Über diese Band wurde schon so viel geschrieben, dass jede Metapher eine Floskel ist, aber lassen wir die beliebtesten noch mal kurz raus: Wall of Sound, gehauchter Gesang, sphärischer Krach, Sound-Schicht auf Sound-Schicht – noch Fragen? My Bloody Valentine haben dieses Jahr den Running Gag „Neues Album von MBV soll bald kommen“ getötet, in dem sie eben dieses nach 22 Jahren tatsächlich auf den Markt brachten. Ohne großes Tam-Tam oder Angekündige stand es plötzlich zum Download zunächst exklusiv auf ihrer Webseite und nannte sich schlicht (als ob ihr‘s nicht alle wüsstet!) „MBV“.

Und wo MBV draufsteht, ist auch MBV drin. Passenderweise klingt dieses Album, als hätte es in den letzten zwei Jahrzehnten keine beachtenswerten Entwicklungen in der Musikszene gegeben. Statt sich dem Zeitgeist irgendwie anzupassen, geht die irisch-englische Band um Mastermind Kevin Shields ihren akustischen Weg einfach stoisch weiter. Als Münchens einzige Veranstalter, die seit über zehn Jahren ebenso stoisch am Shoegaze-Revival arbeiten wie Shields an seinen Alben, freuen wir uns natürlich besonders, dass Lunaland das Münchener Konzert am 8. September in der Tonhalle präsentieren darf. Positiver Nebeneffekt: Wir haben 3 x 2 Karten zu verschenken – das Gewinnspiel läuft über unseren Newsletter, also wer noch nicht dabei ist: Eintragen!

Wer damals zu jung – oder noch gar nicht geboren – war um die „Loveless“-Ära live mitzuerleben und ein Herz für unter Noise-Tonnen begrabene Melodien hat, sollte die Chance nicht verpassen, sich am 8. September auf den Gitarrenwänden der Band direkt in die Neunziger tragen zu lassen. Von den bisherigen Konzerten dieser Tour berichteten bereits unsere Freunde von Sublime. Die waren in London dabei und schwärmten unter anderem von der Erfahrung, die ihnen die Darbietung des von Fans und Band benannten „holocaust section“-Noise-Infernos in „You Made Me Realise“ eröffnete: „Zehn Minuten, in denen die Zeit wirklich still zu stehen scheint – zehn Minuten, die von Sekunde zu Sekunde lauter werden – zehn Minuten voller kakophonischem schleifenartigen Wahnsinn – zehn Minuten, in denen Schicht für Schicht mehr Lärm aufgetragen wird – zehn Minuten, in denen My Bloody Valentine beweisen, dass sie tatsächlich zeitlos sind.“ Wer da noch widersprechen möchte, dem gehören zur Strafe die Ohrstöpsel rausgezogen.

Karten gibt’s hier