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Witch-House-Party mit Grimes
In London sind die Konzerte von Claire Boucher alias Grimes schon lange im Voraus ausverkauft. Hierzulande ist sie bisher nur fleißigen Bloglesern ein Begriff. Die Kanadierin verleiht dem neuen Witch-House-Genre, aus dem wir schon Esben And The Witch oder Zola Jesus kennen, noch mal neuen Schwung. Denn hier setzen die Songs nicht nur auf Mystik und Düsternis, sondern auch auf Melodie und Struktur. Quasi Witch-House-Party.
Industrial, Punk, Pop, Electro, Dubstep und eine gehörige Portion Schwarz ergeben unter Grimes‘ Federführung etwas ganz eigenes. Der Drumcomputer darf dabei natürlich nicht fehlen, der Hall auf dem hohen Stimmchen schon mal Überhand nehmen, die Synthies werden punktgenau eingesetzt. Vor allem klingt Grimes auf ihrem zweiten Album „Visions“ nicht halb so sperrig wie ihre Witch-Kollegen, sondern fügt ihrer ätherischen Musik lieber noch eine Prise tanzbaren Robyn-Electropop hinzu. Dass das Album in einer Zeit entstanden ist, in der Boucher nach eigener Aussage lange kein Tageslicht gesehen hat, dürfte erklären, warum „Visions“ trotzdem eher nach düsterer Avantgarde als nach lustigen Charts klingt. Wednesday Addams würde dazu auf ihrem 18. Geburtstag tanzen.
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Herr Hotter – temporärer Club – wir sind dabei
Immer zum Jahreswechsel gerät die Clublandschaft in Bewegung. Diesmal wird uns ein sehr undergroundiger Club in einem ehemaligen Bunker in der Innenstadt (Hotterstraße 10) beschert: Herr Hotter. Das ganze hat nur temporären Bestand (sehr Zeitgeist!) und wird sich in den nächsten Wochen wohl zu dem Geheimtipp entwickeln.
Die Macher des ehemaligen Kreuz16 bieten dementsprechenden Electro, House und Techno, aber Mittwoch sind alternative Gitarrenklänge angesagt. Organisiert vom Dorian Grey Magazine finden regelmäßig Konzerte statt mit anschließender Party.
Diesen Mittwoch sind „The KVB“ live zu hören, anschließend werden die Dorian Gray DJs von Marc unterstützt. Eintritt 5 Euro. -
Sigur Rós – Inni
Sigur Rós‚ Live Album „Inni“ mit DVD ist keine Fortsetzung von „Heima„. Ganz im Gegenteil. Wo die Songs vorher in den Kontext der vielfältigen isländischen Natur eingebettet waren und bunte Geschichten erzählt wurden steht jetzt ein reiner Konzertfilm in düsteren intensiven Schwarzweißbildern, unterbrochen nur durch wenige kurze farbige Rückblicke in der Bandgeschichte. Projektionen des digitalen Rohmaterials zweier Konzerte im November 2008 im Alexandra Palace in London wurde von Vincent Morisset (Arcade Fire – „Miroir Noir“) auf 16mm abgefilmt und dabei zum Teil durch Prismen oder ähnliches verfremdet.
Das Ergebnis ist natürlich nicht ganz so kurzweilig wie die Konzertreise durch Island 2006, aber die so entstandenen „Lichtspiele“ sind ästhetisch dennoch ein Genuss auf Sigur-Rós-Niveau. Der geneigte Fan kann zwischen fünf Versionen wählen: Vom download bis zur Limited Special Edition mit 7″ in farbigem Vinyl, Blu-ray, DVD, 2x CD, 4 Fotodrucken, Badge, lichtempfindlichem Papier zum selber kreativ werden sowie einem Stückchen eines Originalkostüms, das ein Bandmitglied bei der Aufnahme getragen hat.