Sigur Rós – schon wieder ein neues Album: Kveikur

Es war schon eine Überraschung als Sigur Rós ankündigten, schon wieder ein neues Album zu veröffentlichen, nicht mal ein Jahr nach dem letzen. Zuletzt war dies ja eher in vier-Jahres-Zyklen geschehen. Außerdem war auch noch Keyboarder Kjartan „Kjarri“ Sveinsson ausgestiegen. Beim aktuellen Album „kveikur“ besinnen sich Sigur Rós auf ihre alten Tugenden und schaffen es trotzdem sich damit ein weiteres mal neu zu erfinden.

Im Frühjahr bei der Tour waren schon die ersten Tracks live zu hören und man konnte sich auf deutlich härtere Töne einstellen. Der Vorgänger „Valtari“ war ja eher Ambient-Post-Rock bzw. der Vor-Vorgänger „Með suð í eyrum við spilum endalaust“ das poppigste ihres Gesamtwerks. Die Brücke zum letztgenannten schlägt der wieder deutlich im Vordergrund stehende Gesang auf dem neuen Album „Kveikur“. Allerdings ist es trotzdem ganz und gar nicht Pop. Dissonanzen nehmen für ihre Verhältnisse deutlich mehr Raum ein, teilweise sogar in Form von Elektronik oder Industrial-Klängen („Kveikur“). Vermutlich sind es auch die Spannungsbögen aus früheren Zeiten, der Kontrast zwischen ätherischen Lauten und Explosionen der mich so euphorisch stimmt („Rafstraumur“, „Bláþráður“). Oder die klaren und doch komplizierter gestrickten Melodien. Oder die Vielseitigkeit die sich in den neun Tracks niederschlägt („Var“). Obwohl erstaunlich wenig Aufhebens gemacht wird um das Album halte ich es für das beste seit „takk“.