Elektronische Klänge für laue Sommerabende: Das zweite Album der Engländer The Invisible „Rispah“ verströmt mit sanfter Elektronik eine entrückte, dichte Atmosphäre, zu der man nicht im Sonnenschein über Wiesen hüpfen, sondern unter dem Sternenhimmel in Gedanken auf der Wiese liegen will. Wer keine Vorstellung hat: Radiohead, TV On The Radio, Trentemöller.
Sänger und Gitarrist Dave Okumu hat „Rispah“ nicht umsonst zum „love letter to grief“ erklärt: Während der nicht wirklich fruchtbaren Aufnahmen zu ihrem zweiten Album starb seine Mutter. Die Musik war erst mal Nebensache, bei der mehrtägigen Beerdigung allerdings sollte sich ein Schauspiel zutragen, dass Okumu tief berührte.
Seine Großmutter hielt mit anderen Frauen eine spirituelle Zeremonie für die Mutter ab, sie tanzten rituelle Tänze um den Körper der Toten herum und sangen dabei. „Es war das Schönste, was ich je gehört habe. Sie transformierten die Atmosphäre in Geräusche und die Energien, die sie mitbrachten. Sie zelebrierten Leben und Tod, Trauer und Hoffnung, alles.“ Er nahm die Gesänge auf – zu hören sind sie nun am Anfang, Ende und in der Mitte dieser wundersamen Platte.